Schamanismus im Wald: ein Ritual auf dem Platz der Schamanenschule
Ich berichte selten von den Ereignissen innerhalb der Schamanenschule. Es geht ja auch niemanden etwas an, was die einzelnen Schüler da tun. Wir schützen ihre Privatsphäre.
Die letzten Rituale der
Schule für Schamanismus waren derat gestaltet, dass auch wir einbezogen wurden und sie unser Leben entscheidend beeinflussten. Davon kann ich berichten.
Es begann mit der Diagnose einer Schülerin an einer anderen. Ein Ekzem am Bein war der Auslöser. Beim Diagnoserasseln ist da wohl etwas entwischt, was wir alle nicht sahen, nur dessen Auswirkung spüren durften. Floh hinkte tags darauf und noch ein Tag später war ihr rechter Vorderlauf dick angeschwollen.
Also Tierarzt und Antibiotika.
Der Ausgang der Geschichte mit Floh ist noch unklar, wir führen die Antibiotika Behandlung zu Ende und schauen dann, was passiert.
Das Wesen versteckte sich danach in Thalia's Adlertrommel, was wir erst herausfanden, als seltsame Dinge bei ihren Reisen passierten. Dies führte über lange Umwege zu einem Ritual, das man als Vergebungs-Ritual bezeichnen könnte. Eine weit fortgeschrittene Schülerin hat dieses Ritual erfolgreich durchgeführt.
Früher lachte ich mal über das Wort Enttaufung, heute sehe ich das wohl etwas anders. Ein jedes Wesen der Geistwelt der Schülerin durfte mit ihr gemeinsam definierte Worte sagen und die erfahrene Schülerin fungierte als Richterin dabei. Einige Wesen mussten daraufhin entfernt werden, andere verloren ihre "Abhängigkeit" von wo anders.

Somit blieb erst mal noch die Reinigung der Trommel. Auch dieses Ritual dauert wieder einen ganzen Tag, an welchem wir Diagnosereisen und mit unseren Geistern besprechen, wie wir das Ritual durchführen sollen. Es soll in der Natur draussen sein, bei eisiger Kälte.
So stapfen wir zu dritt hoch auf den Sommerschulplatz der Schamanenschule im Wald, entzünden ein Feuer und richten den Ort her. Ich öffne einen alten Weg, der dorthin führt, wo das Wesen her kam und ziehe mit einer Feuerfakel einen Weg vom Feuer her da hinein.
Rundherum schützen wir uns und unsere Begleiterin, die das erste Ritual machte, hilft uns mit ihrer Trommel. Das Wesen lässt sich mit der Feuerfakel nicht herauslocken, so entscheide ich mich, es von hinten her durch die Trommel zu stossen mit der Fakel. X Mal stosse ich durch die Trommel hindurch, bis die Trommel schliesslich wieder normal tönt.
Doch das Wesen blieb nicht auf dem Weg, sondern rannte in Richtung unserer Begleiterin, deren Drache es zurücktrieb. Wieder in der Trommel stiess ich so lange zu, bis das Wesen schliesslich auf dem alten Weg entschwand. Das Tor zugemacht, den Platz aufgeräumt und endlich wieder Ruhe im Haus.
Es stehen noch an: Hausräucherung komplett und das weitere Umsorgen von Floh.
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